Objektivität wahren oder eine bestimmte Haltung zu einem Thema einnehmen? Genau das ist oft eine schwierige Entscheidung. Die Entscheidung für das Eine oder das Andere kann für Journalist:innen Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Objektiv sein oder Haltung zeigen? - Ein Spannungsfeld journalistischer Theorie und Praxis
"Lügenpresse" – wie oft haben wir dieses Wort in den vergangenen Jahren gehört. Der Begriff wird von Menschen genutzt, die sich von den etablierten Nachrichtenorganisationen nicht (mehr) angemessen vertreten fühlen. Er bezieht sich auf die Wahrnehmung, dass die Berichterstattung etablierter Medien zu einseitig, interessengeleitet und dadurch verzerrt sei. Die Umsetzung des journalistische Objektivitätsideal liegt nicht nur in der Hand der Journalist:innen, sondern wird auch durch die Wahrnehmung des Publikums beeinflusst, wie das Beispiel des "Lügenpresse"-Begriffs zeigt.
Damit verbunden stellt sich die Frage, ob Journalist:innen zu manchen Themen Haltung zeigen sollten und Nachrichten einen entsprechenden "Spin" benötigen, um das Publikum emotional zu erreichen, wie bei Berichten über den Klimawandel oder soziale Brennpunkte. In der Journalismusforschung spricht man dann auch von journalistischem Framing. Die Frage danach, ob Journalist:innen objektiv sein oder Haltung zeigen sollten, bildet eine interessante Brücke zum Forschungsfeld der Medienwirkungen – und damit zur Medienpsychologie.
Doch wie ist eigentlich das journalistische Objektivitätsideal in der Praxis umsetzbar? Welche Faktoren spielen bei unserer Wahrnehmung der Nachrichten eine Rolle? Um diese und weitere Fragen zu klären, haben wir Prof. Dr. Nina Springer eingeladen.
Zur Referentin
Prof. Dr. Nina Springer ist Professorin am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen digitale Kommunikation, politische Kommunikation und Journalismusforschung. Ihre Publikationen behandeln Themen, wie die Polarisierung in und durch Medien, Medien und Journalismus im 21. Jahrhundert oder kommunikative Gewalt gegen Journalist:innen. Nina Springer ist unter anderem Mitglied bei der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK). Sie wird begleitet von Lea von den Driesch, die zu Framing in der Protestberichterstattung an der Universität Münster promoviert.
Gemeinsam mit ihr wollen wir uns in diesem Workshop in der Theorie und in praktischen Übungen mit dem journalistischen Objektivitätsideal auseinandersetzen.
In diesem Rahmen werden wir auch erstmals das Hybridformat testen. Somit hat jede:r die Möglichkeit an dem Seminar online oder in Präsenz teilzunehmen. Gib also bitte bei deiner Anmeldung an, ob du via Zoom oder vor Ort teilnimmst.
Zentrale Fragestellungen:
- Ein Blick in die Theorie und Praxis des Journalismus: Wie ist das Objektivitätsideal in der journalistischen Arbeit umsetzbar?
- Ein Blick in die Medienpsychologie: Wie wirken Nachrichten auf Menschen und welche Faktoren spielen bei unserer Wahrnehmung von Nachrichten eine Rolle?
- Wie können Journalist:innen verantwortlich mit ihrer Position und Stimme in der Öffentlichkeit umgehen?
Melde dich jetzt an und stelle Prof. Dr. Nina Springer deine Fragen!
Dieses Seminar hat bereits stattgefunden!